Spanking Guide

Der ultimative Ratgeber

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7. Partnerschaft

Liebe, Hiebe und Vertrauen

- Teil 7 vom 26.08.97 -  

7.1 Allgemeines 

7.2 Den richtigen Einstieg finden

7.3 Vorbereitung des ersten Play's

7.4 Das erste Play

7.5 Wahl des Instrumentes

7.6 Ausbau des Play's 

7.7 Rituale

7.8 Wege aus einem Dilemma

7.9 Fazit

7.10 Weitergehende Informationen

Titelseite 


Kapitel

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7.1 Allgemeines

Ausgehend davon, daß ich selbst in einer glücklichen Partnerschaft mit einer Frau lebe, ich in den vergangenen Jahren die vielfältigsten Erfahrungen machte, mit vielen Menschen gesprochen habe und durch meine Page natürlich auch sehr viele Korrespondenzen hatte, ist mir die Idee zu diesem Teil des SG gekommen. Ohne von mir selbst oder gar meiner Partnerin zuviel preisgeben zu wollen, will ich mit diesem Kapitel ein paar meiner Erfahrungen an Euch weitergeben. Mir ist natürlich bewußt, daß meine Meinung oder Sicht der Dinge nicht allgemeinverbindlich sein kann, denn dafür ist die Welt des Spanking einfach zu vielfältig und jeder Mensch hat eine ganz individuelle Sexualität.

Es geht im siebten Kapitel des SG einfach darum, eine funktionierende Partnerschaft (egal ob hetero, schwul oder lesbisch) mit meinen Ideen anzureichern. Manchmal ist es auch so, daß der Versuch, Spanking in das Liebesspiel einzubauen, gründlich schiefläuft. Das ist regelmäßig dann der Fall, wenn beispielsweise er einen ausgesprochenen Hang zum Spanking hat, während sie es sich niemals vorstellen könnte, von ihrem Partner den Po versohlt zu bekommen oder selbst den geliebten Partner zu schlagen. Es bleibt dann ein fader Nachgeschmack zurück und im schlimmsten Fall ist das Liebesleben dann auf Dauer und irreparabel gestört.

Aber selbst wenn beide eine positive Grundeinstellung zum Spanking mitbringen ist noch lange nicht gesagt, daß es auch klappt. Und es klappt in den seltensten Fällen beim erstenmal alles wie am Schnürchen. Im Gegensatz zu den sog. One-Night-Stands, die oft Produkt einer Kontaktanzeige sind, ist ja eine Partnerschaft für die Dauer ausgelegt und das Erlebnis soll nicht einmalig bleiben.

Und da setze ich mit diesem neuen Kapitel des SG an - beschäftigten sich die früheren Kapitel des SG schwerpunktmäßig mit den techn. Gesichtspunkten unserer Neigung, so soll Euch dieses Kapitel helfen, auf Dauer mehr Spaß an der Sache zu haben und Euch den Mut zu neuen Experimenten geben. Experimente die Spanking interessanter und lustvoller werden lassen.

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7.2 Den richtigen Einstieg finden

Lebt man in einer "normalen" Partnerschaft ist es ein sehr schwerer Schritt, dem Partner seine Neigungen zu offenbaren. Es erfordert ein gerüttelt Maß an Mut, den berühmten inneren Schweinehund zu überwinden. Und es ist ein langer Weg, bis dieser Schritt gemacht wird, denn zuvor zermartert man sich den Kopf über Fragen wie "Wenn ich ihr DAS sage, hält sie mich für pervers" oder "Nein, das würde er nie tun wollen". Gleichzeitig aber macht sich eine innere Unzufriedenheit breit, da man ein unerfülltes Liebesleben hat. Es gibt wohl nur ganz wenige Menschen, die es schaffen ihre Neigungen ein ganzes Eheleben lang vor ihrem Lebenspartner zu verbergen und vor allem zu unterdrücken. Die suchen sich dann die Ersatzbefriedigung, einschlägige Literatur zu lesen, entsprechende Filme anzuschauen und manchmal auch zu einer professionellen Domina zu gehen. Sie haben dabei aber fast immer ein schlechtes Gewissen und die Angst, der oder die Partnerin könnte hinter das Doppelleben kommen - was in den meisten Fällen fatal wäre.

Einen Weg aufzuzeigen, der in diesen Fällen hundertprozentig zum Erfolg führt, ist schlichtweg unmöglich. Viel zu diffizil ist die Psyche der Menschen und was beim einen zu einer erfüllten Sexualität führt, kann beim anderen in einer Scheidung und tiefen Wunden enden. Grundsätzlich sollte man daher die folgenden Grundregeln beachten:

Zugegeben - es ist natürlich wesentlich einfacher, wenn beide eine positive Einstellung zum Spanking mitbringen. Schauen wir uns aber noch einmal die zwei letzten Punkte meiner Strichaufzählung an. Im Gegensatz zu den anderen Punkten, die eigentlich keiner weiteren Erklärung bedürfen, verdienen diese beiden eine genauere Betrachtung.

Die grundsätzliche Einstellung der Partnerin zu Spanking herauszufinden ist sehr hilfreich und verhindert auch, daß man im schlimmsten Fall die Partnerin mit seinen Wünschen verletzt. Ein entscheidender Faktor ist da die Kindheit des einzelnen. Gerade unsere Generation, die in den sechziger Jahren geboren wurde, wuchs zu einem großen Teil noch mit der körperlichen Züchtigung im Elternhaus und in der Schule auf. Das prägt sich tief ein und wird von jedem Menschen anders verarbeitet. Meiner Ansicht nach (Ich bin kein Psychologe) kommt es schwer darauf an, wie die Züchtigungen erlebt wurden. Daneben gibt es selbstverständlich auch noch etliche andere Faktoren zu berücksichtigen, aber eine Grundtendenz läßt sich dennoch daraus ableiten.

So gibt es Menschen, die in ihrer Kindheit mit wenig Liebe aber dafür mit unvorstellbarer Brutalität erzogen wurden. Die Rede ist von den sprichwörtlichen Mißhandlungen. Die Folgen sind oftmals ein Trauma, daß sich selbst im Erwachsenenalter nicht legt und die weitaus schlimmere Folge ist dann oft noch, daß den eigenen Kindern die selbe Gewalt angetan wird. Das kann sich aber auch ins Gegenteil wandeln, daß man jede Form von Gewalt aufgrund der eigenen Erlebnisse verabscheut. In den seltensten Fällen schlägt sich das später in sexueller Lust an Dominanz oder Unterwerfung nieder. Eher entwickelt sich daraus ein krankhafter Sadismus oder Masochismus, der mit der sadomasochistischen Neigung nur wenig zu tun hat. Die Chancen, daß sich unter solchen Vorzeichen eine erfüllte flagellantische Beziehung entwickelt, sind denkbar schlecht. Das zeigt die Erfahrung.

Wurde aber der berühmte Povoll in einer insgesamt sehr liebe- und vertrauensvollen Atmosphäre erlebt, kann sich daraus im Erwachsenenalter durchaus eine Neigung zu flagellantischen Spielen entwickeln, die zwar vielleicht nicht offen zu Tage tritt, aber dennoch vorhanden ist. Manchmal muß sie nur zum Leben erweckt werden. Unter diesen Umständen, und auch wenn man eine gewaltfreie Erziehung durchgemacht hat, stehen die Chancen nicht schlecht.

Das jetzt weiter zu vertiefen, würde ganz klar den Rahmen sprengen. Aber es zeigt doch sehr deutlich, weshalb eine genaue Sondierung der Lage auf jeden Fall sinnvoll ist und auch geboten erscheint. Denn wenn erstmal der Schritt zu DEM Gespräch getan werden soll, hat man durch entsprechendes Basiswissen auf jeden Fall einen Vorteil. Das Gespräch selbst sollte in einer sehr entspannten Atmosphäre stattfinden. Ob das jetzt im Bett sein sollte oder beim Gläschen Wein im Wohnzimmer hängt von den Gegebenheiten und dem einzelnen Menschen ab. Auf keinen Fall sollte man das Gespräch suchen, wenn der Partner sich in einer seelisch sehr angespannten Situation befindet. Es wäre geradezu katastrophal, kurz nach einem Trauerfall in der engeren Verwandtschaft das Gespräch auf so sensible Themen zu bringen. Dies nur als Beispiel.

Aber es gilt zu bedenken, daß selbst die besten Voraussetzungen keine Erfolgsgarantie sein können. Auch wenn sich die Partnerin auf flagellantische Elemente im Liebesspiel einläßt, heißt das noch lange nicht, daß beide damit glücklich werden. Zuviele Hürden und Fallen lauern noch auf dem Weg zur erfüllten Sexualität. Es bleibt wie es ist - die besten Voraussetzungen für ein erfülltes Sexualleben bietet eine gute und vertrauensvolle Partnerschaft.

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7.3 Die Vorbereitung des ersten Play's

Es hat sich inzwischen auch bei Bundesligavereinen durchgesprochen, daß eine gute Vorbereitung die halbe Miete sein kann. Und so verhält es sich auch mit der Absicht, sich vom vertrauten Partner züchtigen zu lassen oder seiner Partnerin lustvoll den Allerwertesten zu versohlen. Das hört sich jetzt fürchterlich kalt und geschäftsmäßig an - ist es aber nicht.

An erster Stelle muß auch hier wieder das Gespräch stehen. Es gilt herauszufinden, auf was der andere wirklich steht und darauf letztendlich auch einzugehen. Den einen erregt es wahnsinnig, über den Knien des Partners zu liegen, während es einen anderen unheimlich antörnt sich in einer möglichst beschämenden Position präsentieren zu müssen. Wieder anderen ist der Schmerz nicht so wichtig, wie das dabei empfundene Gefühl des Ausgeliefertseins. Ihr seht, es gibt unglaublich viele Facetten und darüber muß man miteinander reden. Tut man das nämlich nicht, kann das erste Play schnell vorbei sein und/oder in einer seelischen Katastrophe enden. Vor allem ist es dann auch kein Genuß mehr. Bei mir persönlich ist es beispielsweise so, daß ich als Top vom Feedback meiner Partnerin lebe. Man verliert sehr schnell den Spaß an der Sache wenn man merkt, wie sich die Partnerin unwohl fühlt und das Ganze für sie nur eine Qual ist. Dem kann man nur durch ein ausführliches Gespräch vorbeugen.

Was sollte nun in diesem ersten Gespräch enthalten sein? Soll man das ganze Play von vorne bis hinten ganz genau planen oder reicht es auch, sich über einige grundsätzliche Dinge einig zu werden? Die Antwort ist sehr einfach - zweiteres ist richtig! Die folgenden Elemente sollten unbedingt in diesem Gespräch enthalten sein:

Wie man sieht, sind es nur sehr wenige Dinge, die man unbedingt besprechen muß, die aber dafür umso wichtiger sind. Alles andere gibt sich eigentlich von selbst. Aber gerade die eben in der Strichaufzählung angesprochenen Punkte sollten sehr genau besprochen werden. Tabus müssen unbedingt akzeptiert und respektiert werden, ein Sicherheitswort nicht mißbraucht oder gar mißachtet werden und den Wünschen des Partners im Einklang mit den eigenen Vorstellungen Rechnung getragen werden. Auf gar keinen Fall dürfen Tabus mißachtet werden oder der Partner zu etwas gezwungen werden, das er nicht will. Das wäre ein nur schwer wiedergutzumachender Vertrauensbruch.

So gerüstet kann dem Beginn des Spieles eigentlich nichts mehr im Wege stehen und es ist die beste Voraussetzung für ein gutes Gelingen. Bleibt nur noch zu klären, wann solch ein Gespräch geführt werden soll. Nun, da gibt es auch wieder mehrere Möglichkeiten, die alle ihre Vorteile haben. Dazu nur soviel: Es muß nicht unbedingt unmittelbar vor Beginn des Spieles sein. Genauso ist es möglich, schon Tage vorher darüber zu reden. Auf diese Weise baut sich nämlich auch eine ganz eigenartige Spannung auf und der Beginn der Züchtigung stellt den Höhepunkt des Ganzen dar. Hier sieht man es schon - selbst das Gespräch kann schon unheimlich antörnend wirken. Diesen Umstand kann man sich unmittelbar vor der Züchtigung oder eben auch Tage zuvor zunutze machen.

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7.4 Das erste Play

Soll es gleich zu Beginn ein tüchtiger Hinternvoll sein oder tun es auch ein paar sanfte Klapse? Eine interessante Frage, die es genauer zu durchleuchten gilt. Es ist die Kunst, das richtige Maß zu finden. Und das ist nicht einfach.

Auf jeden Fall ist es empfehlenswert, schon verbal eine gewisse Stimmung aufzubauen. Z. B. kann man darüber sprechen, wie man der Partnerin den Po versohlen wird - in allen Einzelheiten - oder eine "Strafpredigt" abhalten, in der man erklärt, weshalb die Partnerin eine strenge Strafe zu erwarten habe. Egal wie das abläuft, es kann die Stimmung unglaublich steigern und so auch die Angst vor dem erstenmal lindern.

Ob man nun weitergehende Vorbereitungen trifft (Herrichten des Zimmers, Aufbau eines Strafbocks usw.) hängt in erster Linie davon ab, was bei der Sache im Vordergrund stehen soll. Allgemein jedoch läßt sich aber sagen, daß es vollkommen reicht, das Schlafzimmer abzudunkeln und sonst nicht viel mehr vorzubereiten. Die Gefahr bei der Sache ist nämlich, daß man sich zuviel vornimmt und nachher enttäuscht ist. Hier gilt: Weniger ist oft mehr!

Eine zentrale Frage ist die, was ich alles machen will und welche Accessoires ich dazu benutze. Hier gleich mein genereller Tip, immer eine Stufe niedriger anzufangen. Dies gilt gleichermaßen für Anfänger und Fortgeschrittene. Wie das Play gesteigert werden kann, behandle ich nachher im Absatz für fortgeschrittene Paare. Als Anfänger gleich beim erstenmal die Cat-O-Nine herauszuholen wäre fatal. Gerade Paaren, die es mal ausprobieren wollen, lege ich wärmstens ans Herz, es mal mit dem berühmten "übers Knie legen" auszuprobieren. Und da auch nicht gleich auf den nackten Po, sondern auf den mit einem hübschen Baumwollhöschen bekleideten Po zu schlagen. Das hat viele Vorteile - ist das doch die wohl intimste Stellung. Es besteht Körperkontakt zwischen beiden und es gibt dem Bottom ein schier unbeschreibliches Gefühl der Geborgenheit. Und gerade für einen männlichen Top ist diese Position des Bottom absolut reizvoll - kommt doch der Körper des Bottom auf dem Geschlecht des Mannes zum Liegen. Es ist eine Position, von der beide was haben und das ist beim ersten Play ein sehr großer Vorteil.

Hat man nun, wie in meinem Beispiel, die Partnerin übers Knie gelegt, empfiehlt es sich sehr behutsam und langsam zu beginnen. Da es sich um eine sehr bequeme und schöne Position handelt, kann man nämlich das ganze Play ziemlich ausdehnen und es so zu einer Erfüllung für beide werden lassen. Man fängt damit an, den noch bekleideten Po des Bottom sanft zu streicheln, steigert die Intensität bis man schließlich beide Pobacken kräftig massiert. Dabei ruhig mal kräftig zugreifen und auch mit beiden Händen die Backen auseinanderziehen. Es wird die Lust des Bottom ins Unermeßliche steigern, aber auch das mulmige Gefühl in der Magengegend sowie die spannende Erwartung auf den ersten Hieb steigern sich exponentiell. In diesen Augenblicken bricht oft eine wahre Flut von Gefühlen, die sich nicht in Worte fassen lassen, über das Paar herein. Es kommt dann sehr bald der Augenblick, wenn man es kaum noch erwarten kann bis die Züchtigung endlich beginnt und der erste Hieb mit der Hand eine der beiden Pobacken trifft.

Die dann folgenden Hiebe sollte man sehr behutsam steigern. Angefangen bei sehr liebevollen Klapsen bis hin zu kräftigen Klatschern. Dabei sollte man versuchen, nicht immer auf die selbe Stelle zu schlagen, sondern die Hiebe angefangen vom unteren Poansatz bis hoch zu der Stelle, an der die Spalte beginnt die die beiden Backen voneinander trennt, zu verteilen. Das kann eine ganze Zeitlang so weitergehen. Irgendwann hört man damit auf und läßt dem Bottom eine kleine Ruhepause. Hier ist es wichtig, sich nach dem körperlichen und seelischen Zustand des Bottom zu erkundigen. Kommt man zu dem Schluß, daß es noch weitergehen kann, zieht man dem Bottom langsam das Höschen runter - aber nicht ganz, sondern höchstens bis zur Kniekehle. Es ist ein kaum zu beschreibendes Gefühl für den Bottom, wenn plötzlich ein kühler Windhauch über den entblößten Po streicht und das Höschen locker an den Beinen hängt.

Jetzt hat man als Top die ganze Schönheit dieser prächtigen oder knackigen Hinterbacken vor sich, die sich unter den schon vorangegangenen Hieben herrlich rot verfärbten. Gemäß dem Gesetz der gesteigerten Durchblutung müßte der Po richtig feuerrot sein und eine ziemliche Wärme ausstrahlen (Deshalb bezeichnet man das Ganze auch als anwärmen). Jetzt fängt man wieder behutsam an, den Po weiter zu versohlen und läßt das ganze in einem Finale stakkatoartig verabreichter Hiebe enden. Fürs erste läßt man es auch dabei bewenden. Möchte der Bottom noch weitere Hiebe, so wird er das sicherlich signalisieren.

Generell und gerade nach der ersten Züchtigung ist viel Zuwendung und Liebe gefordert. Den Po der gezüchtigten Partnerin sanft streicheln, vielleicht eincremen, Trost spenden und viel Liebe zu geben ist jetzt von elementarer Wichtigkeit. Die Partnerin wird das Brennen auf dem Po sicher sehr genießen und es wird sich vermutlich bei beiden die Lust einstellen, die dann oft im Geschlechtsakt endet.

Wie man an den vorangegangenen Ausführungen sehr leicht erkennt, ist es am Anfang gar nicht notwendig, gleich mit einem Rohrstock oder gar einer Riemenpeitsche umgehen zu können. Das hat Zeit und kann zu einem späteren Zeitpunkt immer noch ausprobiert werden. Der Umgang mit derlei Instrumenten erfordert einiges an Übung und vor allem Kenntnis der Grenzen der Partnerin. Es wäre unglücklich, den oder die Partner(in) gleich am Anfang zu überfordern. An die Adresse der Bottoms wäre noch zu sagen, daß es gar nicht gut wäre, zu versuchen den Partner in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen oder während der Züchtigung zu kritisieren. Es muß schiefgehen, wenn die Sache nur zu den Bedingungen des Bottoms abläuft, da dadurch der Top sehr schnell die Lust an der Sache verlieren kann. Auch beim Spanking spielen Dominanz und Demut eine nicht unerhebliche Rolle und so sollte der Top immer das Gefühl haben können, daß er das Heft in der Hand hält. Wie ich schon weiter oben erwähnte, ist es die Kunst die Wünsche des Bottom im Einklang mit den eigenen Vorstellungen umzusetzen. Aber auch wenn der Bottom während der Züchtigung versucht, ein sanfteres Vorgehen zu befehlen, kann man das sehr geschickt als Grund für den Einbau weiterer Extras benutzen.

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7.5 Wahl der Instrumente

Ist ein Paar erst einmal über das "Anfängerstadium" hinausgekommen, steht in den meisten Fällen die Wahl des Instrumentes an vorderster Stelle. Daneben spielt natürlich auch die Art und Weise des Play's, die Wahl der Stellung und die Schaffung der Atmosphäre eine wichtige Rolle. Aber das ist Stoff für ein eigenes Unterkapitel.

Beschäftigen wir uns also mit der Wahl der Instrumente, denn hier kann sehr viel falsch gemacht werden. Schnell ist eine Peitsche gekauft und steht dann nutzlos in der Ecke, weil der Bottom damit nicht glücklich werden kann und die Behandlung damit nur als Qual empfindet. Deshalb hier ein paar Tips für den Umgang mit Accessoires für Spanking.

Während "harte" Instrumente, wie beispielsweise ein Kochlöffel, Paddel oder Haarbürste relativ unproblematisch in der Handhabung sind, bergen flexible Instrumente wie Rohrstock, Gerte oder Peitsche doch so einige Gefahren in sich. Die harten Züchtigungsinstrumente können nämlich sehr gut in der Stärke der Hiebe und damit natürlich auch in der Wirkung der Hiebe dosiert werden. Der Bottom empfindet bei Schlägen mit Kochlöffel usw. einen "dumpfen" Schmerz und im Beispiel des Paddels sogar ein heftiges Brennen. Wie gesagt, das läßt sich gut dosieren.

Die flexiblen Vertreter ihrer Zunft dagegen haben den kleinen Nachteil, daß sie sich nur schwer oder gar nicht dosieren lassen. Beim Rohrstock, der Gerte oder einer Tawse ist das begrenzt möglich während es bei Peitschen unmöglich ist. Deshalb spielt hier die Wahl des Instrumentes eine ganz entscheidende Rolle. Der Hintergrund ist sehr einfach - bei flexiblen Instrumenten geht die größte Wucht des Schlages immer von der freischwingenden Spitze aus, und gerade Peitschen haben die Eigenschaft, sich regelrecht um die Pobacken zu wickeln. Wird ein Schlag zu lasch ausgeführt trifft er nie und nimmer das anvisierte Ziel - es besteht die Gefahr, daß man empfindliche Bereiche wie die Niere trifft. Hier empfiehlt es sich, vorher mal mit einem Kissen zu üben.
Bei Rohrstöcken (die echten aus Rattan) muß man schon eine gewisse Grundwucht in den Schlag setzen, denn sonst verwirbelt es den Stock regelrecht in der Luft und er trifft wo ganz wo anders auf. Beim Rohrstock kommt noch hinzu, daß die Dicke des Stockes nicht entscheidend für die Heftigkeit des Schmerzes ist. Die Dicke bestimmt lediglich die Art des Schmerzes - dicke Stöcke verursachen einen eher dumpfen Schmerz während die dünnen, extrem flexiblen Stöcke sich regelrecht ins Fleisch beißen. Bei Gerten verhält es sich sehr ähnlich. Am weitaus unproblematischsten verhält sich die Tawse. Achtet man darauf, daß man genau mit dem vorderen Viertel der Schlagfläche den Po trifft, verursacht schon ein leichter Schlag ein ziemliches Brennen. Das kann man dann sehr schön variieren.

Peitschen bergen die größten Gefahren in sich. Der Hieb mit einer mehrsträngigen Peitsche muß so geführt werden, daß die Enden der Riemen ziemlich gebündelt das anvisierte Ziel treffen. Und das klappt nur, wenn man den Hieb akkurat und mit der notwendigen Wucht ausführt. Man spricht hier auch vom "sauberen durchziehen" des Schlages. Wird bei einer Riemenpeitsche nicht die notwendige Wucht in einen Hieb gebracht, verwirbeln sich die Riemen in der Luft und man trifft alles mögliche, nur nicht das, was man eigentlich will. Und das ruft beim Bottom nicht unbedingt Hochgefühle hervor. Nun ist es aber auch so, daß bei der richtigen Ausführung des Hiebes die Peitsche, bedingt durch ihre Machart, eine geradezu verheerende Wirkung haben kann. Deshalb ist es wichtig, schon beim Kauf auf die richtige Wahl der Peitsche zu achten.

Beim Kauf der Peitsche ist es wichtig, ein gutes Beratungsgespräch führen zu können. Das ist nicht in allen Shops und schon gar nicht bei "Beate Uhse" möglich, sondern nur in sehr speziellen Fetisch- und S/M-Shops. Da ist kompetentes Verkaufspersonal von großem Vorteil. In meinem Stammgeschäft beispielsweise ist es so, daß die Besitzer des Ladens S/M leben, Peitschen selbst herstellen und so auch mit profundem Wissen aufwarten können. Grundsätzlich aber liegt die Entscheidung ja beim Kunden selbst und man kann da durchaus einiges tun, um herauszufinden ob man die richtige Wahl trifft. So hilft es, mal das Handling der Peitsche auszuprobieren und vor allem einen Probeschlag auf die Innenseite des freien Unterarmes zu machen. Die Innenseite des Unterarmes ist ja ein sehr empfindlicher Bereich und man kann von der Wirkung und dem persönlichen Empfinden des Schlages gute Rückschlüsse auf die Wirkung auf dem Po ziehen. Auch hier ist es empfehlenswert eine Stufe niedriger einzusteigen und dem Bottom nicht zuviel zuzumuten.

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7.6 Ausbau des Play's

Hat ein Paar bereits die ersten Erfahrungen bereits hinter sich und findet Gefallen am Spanking, ist es an der Zeit, das Play weiter auszubauen, neue Sachen auszuprobieren und die Lust noch mehr zu steigern. Wie das letztendlich vonstatten geht, hängt in allererster Linie von Eurer Phantasie ab. Phantasien sind vielfältig und deshalb will ich an dieser Stelle nicht mit klugen Sprüchen sondern mit ein paar Anregungen aufwarten.

Ähnlich wie beim "ganz normalen" Liebesspiel kann es sehr bald langweilig werden, immer wieder das selbe durchzuexerzieren. Wir denken da mit Grauen an die langweiligen Ehemänner, die mal eben kurz vor der Tagesschau auf ihre Frau regelrecht "raufspringen" (Natürlich ohne Vorspiel), ihr Programm abspulen, sich wieder abrollen und dann einschlafen. Selbstverständlich wird nur die altbewährte Missionarsstellung gewählt, denn was der Bauer nicht kennt, das macht er auch nicht. Gäääääähn, wie langweilig und für die meisten Frauen sicherlich ätzend.

Vorneweg gleich meine Meinung, daß es falsch wäre, jede Züchtigung bis ins letzte Detail durchzuplanen oder sich neuen Sachen generell zu verschließen. Weshalb ich gegen eine genaue Planung bin? Nun, das ist sehr einfach - Es läßt mir zuwenig Spielraum für Variationen. Ich persönlich lege mir für ein Play immer nur ein grobes Grundgerüst zurecht, in dem ich mir Gedanken mache, was ich gerne mal ausprobieren möchte und was unbedingt enthalten sein soll. Den Rest überlasse ich meinen Gefühlen während der Session, die direkt vom Feedback meiner Partnerin abhängig sind. Der größte Nachteil einer genauen Planung ist nämlich der, daß ich nicht auf die körperliche Verfassung und den Reaktionen des Bottom reagieren kann. Ein kleines Beispiel: Nehmen wir an, wir wären in einem ausgedehnten Play schon ziemlich weit und wir haben (exakt nach Plan) dem Bottom noch 20 Rohrstockhiebe zugedacht, die er aber aufgrund der körperlichen Verfassung gar nicht mehr verträgt und deshalb das Sicherheitswort gebraucht, ist das Play abrupt vorbei. Es kann nicht mehr langsam ausklingen und es bleibt ein dummes Gefühl dabei zurück. Und genau das kann bei genauer Planung passieren.

Bei manchen Paaren kann natürlich die Ritualisierung eine erhebliche Rolle spielen und den eigentlichen Kernpunkt beim Spanking markieren. Das ist legitim und birgt auch seinen ganz eigenen Reiz und wird von mir deshalb auch im nächsten Unterkapitel behandelt. Deshalb will ich hier schwerpunktmäßig auf die Möglichkeiten der Variation eingehen.

Hierzu muß man sich im Klaren sein, daß beim Spanking ein gegenseitiges Wechselspiel der Gefühle stattfindet. Während der Bottom vom Gefühl des Ausgeliefertseins, den Schmerzen, dem Vertrauen zu seinem Partner und auch der Liebe lebt, braucht der Top das Feedback seiner Partnerin. Zum einen genießt man als Top das Gefühl der Dominanz über seinen Partner, zum anderen törnt es natürlich auch an, wenn man sieht wie sich die Partnerin unter den Schmerzen und Hieben windet, wie man den Widerstand bricht und auch erlebt, wie sehr es die Partnerin genießt von einem gezüchtigt zu werden. Die Berichte, daß Frauen einen Orgasmus während einer Züchtigung erlebten, sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern Produkt einer intensiven und vertrauensvollen Beziehung. Hier funktioniert das Wechselspiel der Gefühle reibungslos und der Top kennt ganz genau die Bedürfnisse, aber auch die Grenzen, seiner passiven Partnerin.

Bereits hier wird schon deutlich, daß Spanking in einer Partnerschaft absolut nichts mit "blind auf den Partner einprügeln" oder gar der körperlichen Mißhandlung eines Menschen zu tun hat. Wer das glaubt, befindet sich auf einem Irrweg und hat nichts, aber auch gar nichts verstanden! Und in einer M/F-Beziehung hat das auch nichts mit der Unterdrückung der Frau oder einem Rückfall in alte Zeiten zu tun. Ich verstehe eine Beziehung, in der S/M, und hier im speziellen Spanking, gelebt und praktiziert wird, als das Spiel zweier erwachsener und vor allem gleichberechtigter Partner. Gleichberechtigt in der Beziehung, während beim Play als solches sich der passive Part vertrauensvoll der Macht des dominanten Partners ausliefert. Und das absolut freiwillig. Irgendwo habe ich den Spruch gelesen "In einer S/M-Beziehung sind alle gleich, aber während einer Session sind manche gleicher als andere". Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Ich habe gerade davon gesprochen, daß man als dominanter Part eine gewisse Macht inne hat. Eine Macht, die es mit viel Verantwortung zu gebrauchen gilt. Man muß sich darüber im Klaren sein, daß sich der passive Part freiwillig unterwirft und dem Top sehr viel Vertrauen entgegenbringt - Vertrauen das nicht von heute auf morgen kommt, sondern langsam mit der Zeit erwächst. Ich habe es weiter oben schon mal angesprochen, daß Vertrauen nur dann entstehen kann, wenn man die Tabu's des Bottom respektiert, nicht versucht etwas zu erzwingen und man auch mit viel Einfühlungsvermögen vorgeht.

Vertrauen und Kenntnis der Grenzen des Partners entstehen langsam und mit der Zeit in einer gut funktionierenden Beziehung. Sie sind auch Produkt der Offenheit zwischen den Partnern. Denn es ist von großer Wichtigkeit, daß die Partner miteinander sprechen. Die berühmte "Manöverkritik" nach einem Play - egal ob es toll war oder danebenging - ist einer der der Kernpunkte in der Entwicklung eines vertrauensvollen Verhältnisses beim Spanking. Dieses Gespräch ist mindestens genauso wichtig, wie die vorangehenden Gespräche über die ich weiter oben schon geredet habe. Man sollte darin ruhig besprechen, was den Partner antörnte, was nicht so toll war oder was man noch verbessern könnte. Nur so kann man herausfinden, was beiden zur Erfüllung verhilft. Ob das Gespräch nun unmittelbar bei der Zigarette danach oder zu einem späteren Zeitpunkt bei einem Gläschen Wein stattfindet, hängt vom Einzelnen ab. Aber es muß stattfinden. Falsch wäre es, den Partner - ganz gleich ob passiv oder aktiv - mit seinen Gefühlen, die ja gerade in einer solchen Beziehung ziemlich intensiv sind, alleinezulassen und ihn damit in ein tiefes Loch fallen zu lassen. Nach einem ausgedehnten Play durchleben beide Partizipanten eine wahre Flut von Gefühlen, und der Bottom benötigt ganz dringend die Zuwendung des Top.

Vorhin sprach ich davon, daß beispielsweise eine Frau durchaus einen Orgasmus während einer Züchtigung erleben kann, was grundsätzlich auch beim Mann passieren kann. Eine Chance das zu erreichen hat man dann, wenn man als Top die Grenzen seiner Partnerin genau kennt und es versteht, diese geschickt zu überschreiten. Prinzipiell sollte man natürlich die Grenzen respektieren und versuchen einzuhalten, aber gerade das langsame Herantasten an diese Grenzen beinhaltet auch, daß man diese kurzzeitig und auch sehr gezielt überschreitet. Daß man diesen Schwellwert erreicht hat, kann sich in vielen Indikatoren zeigen. Wenn die Schmerzen beim Bottom einen Grad erreicht haben, an dem sie nur noch schwer zu ertragen sind, äußert sich das in heftigsten Schweißausbrüchen, Zappeln und einem "sich unter den Hieben winden". Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem der Widerstand gebrochen ist, sich der Bottom nicht mehr wehrt und sich seinem Schicksal ergibt. Das ist dann der Punkt, an dem man der Grenze sehr nahe ist oder sie bereits überschritten hat.

Passiert das alles am Ende einer sehr ausgedehnten Züchtigung, dann war es ein ziemlich gutes Play. Mit viel Glück, Können und Einfühlungsvermögen erreicht man damit sogar, daß sich der Bottom nach einer gewissen Ruhezeit noch einmal Hiebe wünscht. Und in deren Verlauf kann es dann durchaus zum Orgasmus kommen. Wie gesagt - kann!

Faßt man das alles zusammen, dann fällt auf, daß es in einer festen Partnerschaft keinesfalls langweilig werden muß und die Gefühle im Gegensatz zu einem One-Night-Stand um ein Vielfaches intensiver werden können. Aber um es noch einmal zu betonen - das alles muß nicht so ablaufen und bei jedem Menschen kann sich das ganz anders verhalten.

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7.7 Rituale

Vorhin habe ich davon gesprochen, daß eine genaue Planung Nachteile hat und es langweilig werden kann, immer das selbe durchzuexerzieren. Aber auch ein genauer Ablaufplan und Duplizität der Ereignisse kann seinen ganz eigenen Reiz haben und für manche Paare sogar im Mittelpunkt der Sache stehen. Es geht um die Ritualisierung einer Züchtigung.

Oft liest man von "Strafabenden" oder man erinnert sich an den gefürchteten Freitagabend in seiner Kindheit. Gemeinsam ist diesen beiden Dingen das besondere Ereignis, das dahintersteckt - Es ist ein bestimmter Tag, zu einer bestimmten Uhrzeit an dem man regelmäßig für seine Untaten in der vorangegangenen Woche bestraft werden soll. Dabei findet dann immer ein genau festgelegtes Ritual statt. Beispielsweise werden dann einem seine Schandtaten aus einem Buch vorgelesen und dann darauf hingewiesen, daß man eine Strafe verdient hätte. Anschließend muß man dann zum Empfang der Strafe seinen Po entblößen und sich in Position bringen. Darauf folgt eine festgelegte Anzahl von Rohrstockhieben. So, oder so ähnlich lesen sich fast alle Berichte und Geschichten über rituelle Bestrafungen. Unterschiedlich sind meist nur der Ort der Handlung und einige wenige Details in der Handlung.

Gerade das Ritual des Strafabends birgt einen ganz eigenen Reiz in sich - viele Paare, die das praktizieren berichten davon, daß die Züchtigung an sich eigentlich nur der Gipfel des Ganzen sei. Den eigentlich Reiz dabei macht die Zeit davor aus. Der sog. Strafabend ist ein unverrückbarer Zeitpunkt und man ist dieser Tatsache hoffnungslos ausgeliefert. Nichts kann einen davor bewahren, beispielsweise am Freitag um 20:00 Uhr seine Verfehlungen vorgehalten zu bekommen und für diese dann auch bitter büßen zu müssen. Ohne Gnade notiert der Partner, daß z. B. die Küche mal wieder nicht aufgeräumt ist und man denkt daran, daß der Rohrstock am Tag der Abrechnung wieder nicht zuwenig zu tun bekommt. Immer wieder spielt man im Kopf das bevorstehende Ereignis durch, überlegt wie man der Sache vielleicht entkommen könnte um dann festzustellen, daß es sinnlos ist und es besser sein wird, sich seinem Schicksal zu beugen. Je näher der Zeitpunkt rückt, desto unruhiger wird man - es macht sich ein flaues Gefühl in der Magengegend breit und man fängt an, auf dem Stuhl unruhig hin- und herzurutschen. Wenn dann der Zeitpunkt der Abstrafung gekommen ist, wirkt die Züchtigung wie eine Erlösung.

So wie dieses gibt es noch eine Unzahl anderer Rituale, die Paare für sich als erregend herausgefunden haben. Allen gemeinsam ist das Gefühl für den Bottom, sich der Macht des Top auszuliefern. Manche Beziehungen sind voll nach diesem Muster aufgebaut und bringen beiden die Erfüllung ihrer sexuellen Wünsche. Im Alltag leben sie eine völlig normale Beziehung, in der beide gleichberechtigt sind und der man von außen auch die kleine Besonderheit nicht anmerkt. Aber eben diese Besonderheit macht den Kick aus, der diese Beziehung bereichert. Während man gleichberechtigt miteinander lebt, ist sich der Bottom voll bewußt, daß die kleinen Verfehlungen im Alltag unbarmherzig bestraft werden. Die Grenzen zwischen der Realität und dem Play verschwimmen und es herrscht eine Spannung, die geradezu knistert.

Oftmals wird auch ein variantenreiches Play in ein ganz bestimmtes Ritual eingebunden. Beispielsweise wird über die kleinen Verfehlungen des Bottom Buch geführt und bei Erreichen einer bestimmten Punktzahl wird ein willkürlicher Tag festgelegt, an dem die Strafpunkte in Form einer Abstrafung abgegolten werden. Das Ritual bildet hier den Rahmen für ein an sich sehr variantenreiches Spiel. Das Play wird dadurch noch weiter angereichert. Hier macht man sich die Vorteile beider Arten zunutze. Aber egal was man nun macht, wichtig ist auch hier, daß es beiden Spaß macht.

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7.8 Wege aus einem Dilemma

Bis jetzt habe ich sehr viel, oder eigentlich ausschließlich über Spanking in einer gut funktionierenden Partnerschaft geschrieben. Aber was ist mit denen, die keinen Partner haben oder deren Partner mit Spanking nichts zu tun haben wollen? Denen helfen meine Ausführungen ja erstmal überhaupt nicht weiter. Deshalb will ich diesen Menschen ein paar kleine Tips mit auf den Weg geben, wie man trotzdem seine Sexualität und seine Neigungen ausleben kann. In erster Linie richtet sich dieses Unterkapitel an Männer, da Frauen hier von Natur aus weniger Schwierigkeiten haben. Liest man einschlägige Kontaktanzeigen, so ist der Männerüberschuß doch frappierend.

Alleinstehende Männer haben es noch am leichtesten - müssen sie doch keine Rücksicht auf einen Partner nehmen und sind so ziemlich frei in ihren Handlungen und haben dadurch auch einen viel größeren Spielraum. Deshalb gehe ich hier im Schwerpunkt auf Männer ein, die in einer festen Partnerschaft leben, deren Partnerinnen aber nichts von den Neigungen des Partners ahnen oder mit diesen nichts anzufangen wissen.

Zuerst einmal sei allen Männern, ob alleinstehend oder in einer Partnerschaft lebend, die Lektüre der vorangegangenen Kapitel wärmstens ans Herz gelegt. Besonders dann, wenn sie noch keinerlei Berührung mit Spanking hatten und diese Neigung höchstens in ihrer Phantasie durchgespielt haben. Und hier auch gleich mein Hinweis, daß Ihr alles, was Ihr bisher in der Presse darüber gehört habt, getrost vergessen könnt. So ziemlich alles, was Ihr da zu sehen und zu hören bekommt entspricht nicht der Realität und hat nichts mit S/M im Allgemeinen oder Spanking im Speziellen zu tun. Davon ausgenommen sind natürlich die einschlägigen Szenemagazine. Ich denke da mit Grausen an Berichte in Sendungen wie "Peep" oder "Liebe Sünde", die S/M entweder total überzeichnen oder ins Lächerliche ziehen. Die noch fairste Berichterstattung findet man bei Lilo Wanders in "Wahre Liebe", wobei auch hier die Inhalte noch viele Angriffspunkte für berechtigte Kritik bieten. Als das Schlimmste Übel betrachte ich die Berichte in Sendungen wie "Explosiv" oder in Tittenblättchen wie "Neue Revue", "Coupe" oder gar "Super Illu" die nur selten über das Niveau der Bildzeitung hinausgehen. Bilder und Texte werden nur als Quotenfänger und Verkaufsmagneten benutzt und den Autoren liegt nur herzlich wenig an objektiver Berichterstattung. Ein Grund, weshalb die S/M-Szene inzwischen nur noch sehr wenig mit Reportern zu tun haben will.

Der absolute "Worst Case" (schlimmster anzunehmender Fall) ist der, wenn mann in einer Partnerschaft lebt, in der die Frau von Spanking nichts wissen will, man jedoch seine Neigungen ausleben will, aber die Frau zu sehr liebt um sie zu verlassen. Ich will so eine Partnerschaft oder Ehe nicht schlechtreden, denn zu einer funktionierenden Partnerschaft gehört einfach viel mehr als nur guter Sex im Bett. Würde man sich von der Partnerin trennen, verliert man meistens sehr viel mehr als "nur" die Frau, sondern oft auch die gute Freundin, einen vertrauten Menschen, Liebe und Geborgenheit. Oft sind noch Kinder da, die eine Trennung von vorneherein ausschließen. Hier gilt es dann einen gangbaren Weg zu finden, mit dem auch sie leben kann. Ich kann und will hier nicht die ultimative Lösung aufzeigen, aber ein paar Möglichkeiten bieten, mit denen beide glücklich werden können.

An erster Stelle steht auch hier die Offenheit unter den Partnern. Ist man sich sicher, seine Neigung ausleben zu wollen sollte man dies offen mit seiner Partnerin besprechen (siehe auch 7.2 ). Stellt sich bei diesem Gespräch dann heraus, daß mit der Partnerin diesbezüglich nichts zu machen ist muß man sich über den nächsten Schritt Gedanken machen. Es geht darum herauszufinden, ob man seine Neigung "live" ausleben will, oder ob es bei Phantasien bleiben soll. Man liest ja oft davon, daß Menschen bizarre Phantasien haben, diese aber nie ausleben wollen. Hier wäre es hilfreich zu testen, ob es wirklich das ist, was man wirklich will. Zum Beispiel kann man durchaus ausprobieren, ob es nicht schon reicht, während dem Sex darüber zu reden. Das ist eine Sache mit der meist auch die Partnerin leben kann. Keinesfalls jedoch sollte man versuchen, die Partnerin zu irgendwas zu zwingen, was sie partout nicht will. Das zerstört mehr, als es dem einzelnen bringt.

Will man aber seine Neigung wirklich ausleben ist es an der Zeit, zusammen mit der Partnerin nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Eine mögliche Lösung könnte sein, zu einer professionellen Domina zu gehen. Manchmal suchen sich Männer auch per Kontaktanzeige einen männlichen Erzieher oder Bottom, um die Neigung ohne Sex auszuleben. Das hat weniger mit einer etwaigen Bisexualität des Mannes zu tun, sondern ist ein gangbarer Kompromiß. Es gibt auch Konstellationen, in der der Mann mit einem weiblichen Bottom seine Neigung wiederum ohne Sex auslebt, aber mit dem Wissen der Frau. Das kann gutgehen, muß aber nicht. Eine andere, aber schlechte Möglichkeit ist es, seine Neigungen heimlich auszuleben. Hier besteht allerdings die Gefahr, daß die Frau dahinterkommt und das ist in den meisten Fällen gar nicht gut. Besonderes Gezeter gibt es dann, wenn der Mann trotz angespannter Haushaltskasse Geld für eine professionelle Domina ausgibt.

Es ist und bleibt schwierig! Meiner Meinung nach ist das offene Gespräch mit der Partnerin immer noch der beste Weg und in einer vertrauensvollen Beziehung bringt die Frau meist auch Verständnis für die Bedürfnisse ihres Mannes auf. Und dann findet sich meist auch eine für beide tragbare Lösung.

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7.9 Fazit

Liebe, Hiebe und Vertrauen - diese Wortspielerei habe ich nicht ohne Absicht so gewählt. Spanking, eingerahmt von Liebe und Vertrauen, ist eine sehr intime und gefühlsbetonte Spielart beim Sex. Es ist keine Religion, Lebenseinstellung oder der Weisheit letzter Schluß, sondern eine Sache, die das Liebesspiel zwischen vertrauten Partnern unwahrscheinlich bereichern kann. Was ich hier alles geschrieben habe, ist nicht der ultimative Weg um zu seinem persönlichen Glück oder der Erfüllung seiner intimsten Wünsche zu finden. Nein, es ist meine ganz persönliche Sicht der Dinge, meine Einstellung zur Sache und mein Verständnis von der Partnerschaft zwischen Mann und Frau.

Was ich mit meinem Kapitel erreichen will ist klar - Zaungästen einen Einblick in die scheinbar so verschlossene Welt des S/M und hier im Speziellen Spanking geben, Menschen mit Berührungsängsten gangbare Wege aufzeigen und erfahrenen Paaren ein paar Anregungen für ein erfülltes Play geben. Als ich die einzelnen Unterkapitel schrieb, habe ich sie jedesmal auf meine oberste Prämisse "Alles kann - Nichts muß" hin überprüft und ich denke, das ist mir auch ganz gut gelungen. Wer dieses Kapitel sehr aufmerksam gelesen hat, dem ist sicher aufgefallen, daß ich nicht versuchte meinen Weg als den einzig möglichen darzustellen, sondern eine kleine Hilfestellung zu geben. Und so will ich auch insgesamt den ganzen Spanking Guide verstanden wissen.

Zusammengefaßt läßt sich sagen, daß eine flagellantisch geprägte Beziehung eine sehr gefühlsintensive Sache ist. Nicht ganz von ungefähr kommen die Aussagen vieler Menschen, daß sie eine solche Beziehung viel intensiver und gefühlsbetonter als eine vermeintlich "normale" Partnerschaft erleben. Es ist vermutlich dieses gesteigerte Maß an Einfühlungsvermögen das von einem Top gefordert ist, wenn er mit Schlägen seine Partnerin glücklich machen will. Es erfordert einfach viel mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, daß eine "normale" Partnerschaft nicht sehr intensiv sein kann, aber es gibt doch gewisse Unterschiede.

Man liest, sieht und hört sehr viel Mist über Spanking. Die meisten wissenschaftlichen Büchern berücksichtigen in keinster Weise die Gefühlswelt der betroffenen Menschen und führen die Neigung zum Flagellantismus auf nicht verarbeitete Kindheitstraumata zurück. Was wiederum auch Blödsinn ist, da es genügend flagellantisch veranlagte Menschen gibt, die absolut gewaltfrei erzogen wurden. Die in der Bevölkerung und Feministinnenkreisen weit verbreitete Meinung, es ginge nur um die Unterdrückung der Frau oder Legalisierung von Mißhandlungen entbehrt jeglicher Grundlage. Spanking als Spielart beim Sex setzt viel gegenseitiges Vertrauen und eine ansonsten funktionierende Partnerschaft voraus. Und hier schließt sich auch wieder der Kreis - Liebe, Hiebe und Vertrauen gehören für mich untrennbar zusammen und wenn eines dieser drei Elemente fehlt, ist es für mich persönlich kein erfülltes Sexleben. Punkt!

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7.10 Weitergehende Informationen

Weit über 50kB an Informationen und ich habe immer noch das Gefühl, nicht genug gesagt zu haben oder etwas vergessen zu haben. Etwa eine Woche habe ich an diesem Kapitel geschrieben, und damit das bisher wohl umfangreichste Kapitel des SG geschaffen. Trotzdem gäbe es noch soviel, was ich schreiben möchte.

Ihr seht es selbst, es ist ein schier unerschöpfliches Thema und nicht nur ich habe mir meinen Kopf darüber zerbrochen. Neben dem SG gibt es noch eine ganze Reihe von teilweise sehr guten Abhandlungen über S/M. Machen wir uns nichts vor, Spanking ist und bleibt ein Teil von S/M. Und deshalb glaube ich, daß auch die nachfolgend aufgeführten Quellen einige sehr wertvolle Informationen zu diesem Thema bereithalten.

Hier also Quellen für weitergehende Infos zum Thema:

Zart und Hart
Hier sind besonders die FAQ's aus "alt.sex.bondage" sowie die Texte über S/M zu empfehlen. Besonders in den erwähnten Texten ist eine tolle FAQ-Liste über S/M im Allgemeinen zu finden, die vieles von dem bestätigt, was ich hier geschrieben habe. In den FAQ's zu "alt.sex.bondage" ist im Anhang eine sehr umfangreiche Literaturliste zu finden. Sehr empfehlenswert!

Sina-Aline Geißler - "Lust an der Unterwerfung" (ISBN-3-8118-1141-X, Hardcover, 208 Seiten, Verlag Moewig, 1990)
Ein Standardwerk von 1990, das auch den Untertitel "Frauen bekennen sich zum Masochismus" trägt. Das Buch wirbelte seinerzeit sehr viel Staub auf, als im Stern Auszüge aus dem Buch vorab veröffentlicht wurden. Das Buch beschreibt den Weg der Selbstfindung von Sina-Aline Geißler hin zu dem Selbstbekenntnis, sadomasochistisch zu sein. Eine sehr eindrucksvoll geschriebene Geschichte, die teilweise sehr tief geht. Viele Frauen die das Buch lasen, erkannten sich in Teilen der Geschichte selbst wieder. Auch für Männer eine sehr empfehlenswerte Lektüre.

Pat Califa - "Das S/M-Sicherheitshandbuch" (Ikoo Buchverlag, 1992, ISBN 3-88677-950-5)
Pat Califa, seit vielen Jahren eine Vorreiterin und Vordenkerin in der S/M-Szene, hat hier ein Standardwerk geschrieben, das sich zwar vornehmlich an Lesben richtet, aber trotzdem für alle Interessierten sehr lesenswert sein dürfte. Sie gibt in dem Buch jede Menge Sicherheitstips und geht vor allem auch auf die Gefühlswelt ein. Geeignet ist dieses Buch für alle männlichen Top's sowie weibliche Bottom's. Aber auch ganz allgemein ist das Buch sehr lesenswert.

Die FAQ's zu meiner Homepage
Auch hier sind noch einmal ein paar der drängensten Fragen zu diesem Thema behandelt.



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